Was uns wirklich in der Corona-Krise hilft: Bleibet hier und wachet

Heute am Dienstagmorgen mache ich meine übliche Hunderunde und ich denke, es fühlt sich an wie Sonntagmorgen: kein Verkehr, keine hektisch zur Arbeit radelnden Menschen, an mein Ohr dringt kaum das Geräusch von fahrenden Autos. Die Welt scheint noch zu schlafen: scheinbar friedlich liegt sie vor mir – eine ungewohnte Stille, dazu ein klarer blauer Himmel und Sonne, die das Herz erwärmt. Gleichzeitig schwingen unter all dieser scheinbaren Ruhe eine Anspannung, eine Angst und die bangende Frage mit, wie geht es nun weiter? Wir scheinen in einem weltweiten, unfreiwilligen Experiment zu stecken! Wie gehen wir damit um, dass bisher Bewehrtes uns hier vielleicht nicht mehr trägt? Weichen wir aus, suchen wir uns mannigfaltige Ablenkung? Oder bleiben wird, halten wir aus, stellen uns den Spannungen, Ungewissheiten und Ängsten?

Eine Szene im Garten Getsemani:

Jesus zieht sich mit seinen Jüngern in den Garten zurück, drei seiner Freunde nimmt er mit. Sie bittet er: Bleibet hier und wachet mit mir! Er selbst betet, von Traurigkeit und Angst ergriffen, er sucht die Gegenwart Gottes, seine Seele zu Tode betrübt. Die Jünger schlafen ein. Ein zweites Mal mahnt er seine Begleiter: Wachet und betet! Neben der zweimaligen Ermahnung an die Jünger wird hier auch von Jesus Veränderung während des Betens berichtet: Mein Vater (…) Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Bleibt hier und wachet mit mir! Wie kann diese Bitte in diesen Tagen aussehen? Weiche ich aus, verfalle ich in Aktionismus? Stelle ich mich den Spannungen, Ängste und der Ungewissheit? Halte ich das Hier und Jetzt aus und stelle es in die Gegenwart Gottes? Kann ich meiner Angst ein vertrauensvolles „mein Vater“ hinzufügen?

Andrea Peters-Daniel für das Forum Spiritualität