Trotzdem verbunden

Der Gründonnerstag ist bestimmt von Verbundenheit und Einsamkeit. Jesus feiert mit den Seinen das Abendmahl, er wäscht ihnen die Füße, er will mit ihnen beten und sie schaffen es nicht eine Stunde mit ihm zu wachen. Jesus wird verleugnet, er wird verraten und schließlich von seinen Freunden verlassen als er verhaftet wird.

Trotzdem verbunden

Jesus hinterlässt uns das Abendmahl/die Eucharistie als Sakrament der Verbundenheit, trotz Verleugnung, Verrat, trotz Corona: – In ihm sind wir ein Leib – auch wenn wir das Mahl heute nicht miteinander teilen und feiern können. Vielleicht wird uns das gerade jetzt umso deutlicher bewusst.

Ganz anders werden wir verbunden in diesen Tagen. Das Virus macht nicht an den Grenzen unser Länder halt, auch wenn wir uns noch so sehr abschotten, wir sind Teil der großen Menschheitsfamilie. Wie sehr schafft es diese unsichtbare Bedrohung uns zu vereinen, aber auch das Gegenteil hervorzubringen – Abschottung, Abgrenzung…

Verbunden sind wir in Angst und Not, in der Realität, dass unser Leben endlich ist, dass wir eben nicht unbesiegbar sind und wir alle einmal sterben werden. Verbunden aber eben auch in der Gewissheit, dass wir Teil des Leibes Christi sind. Mit ihm leiden wir und in ihm leben wir. Sein Leiden ist jetzt unser Leiden, sein Leben ist unser Leben.

Wir verzichten heute auf das Abendmahl, aber es tun sich gerade jetzt ganz andere Formen der Verbundenheit auf: Musizieren auf Balkonen, Kerzen in Fenstern, beten zur gleichen Zeit, miteinander zoomen, einander zuprosten über Bildschirme hinweg, den Leuten im Fenster gegenüber zuwinken, Fremde anlächeln, Toilettenpapier abgeben…

Wie spüre und lebe ich Verbundenheit in diesen Tagen? Welche Formen wachsen mir ans Herz? Kann ich auch die Verbundenheit in der Bedrohung wahrnehmen. Wie könnte daraus Solidarität erwachsen?
Keiner ist allein – wir sind verbunden!

 Christian Sudermann für das Forum Spiritualität