In der Welt habt ihr Angst…

… und in diesen Tagen kann die Angst vor dem Virus uns und unsere Mitmenschen schützen, wenn wir deshalb auf Distanz gehen, Hygieneregeln beachten, auf lieb gewordene und vertraute Begegnungen verzichten. Das schafft Umstände, die wir uns vor wenigen Wochen so nicht hätten vorstellen können. Unsicherheit, Ungewissheit breiten sich aus. Wie lange noch? Wann endlich wirken die Maßnahmen messbar? Wirken sie? Wen trifft’s womit in welcher Intensität? Wie wird sich die Krise auswirken auf uns als Gesellschaft, als Familie, als Gruppe, als Einzelperson? Was geschieht, wenn die Ausgangssperre aufgehoben wird?

… aber seid getrost: ich habe die Welt überwunden

Nicht die Angst ist überwunden – sie ist Teil unseres Lebens. Bei jedem von uns triggert sie etwas anderes an. Wie können wir sie annehmen? Wenn wir ihr – auch in Corona-Zeiten – von Angesicht zu Angesicht die Hand geben, haben wir sie im Griff. Dann kann sie sich nicht länger wie eine Schlinge um den Hals legen und uns die Luft zum Leben nehmen. Dann können wir wieder frei atmen. Unserem Atem lauschen. Und den Trost Jesu hineinlegen: es gibt etwas jenseits der Angst dieser Welt. Vielleicht können wir das schon im Diesseits entdecken: in der Kraft der erwachenden Natur im Frühling, in der ungewohnten Ruhe jenseits der gewohnten Geschäftigkeit, in einer Nachricht, einem Brief, einem Gespräch, einem Gebet, einer Musik, einer Blume, die die Ritzen des Asphalts durchdringt und auch dann wieder ihre Blätter und Blüten zum Himmel streckt, wenn sie getreten wurde.

Welche Möglichkeiten habe ich, meiner Angst, meiner Unsicherheit, meinem Verzagen die Hand zu geben? Woher kommt mir Trost und Hilfe? Wo und wie entdecke ich im Alltag den Trost Jesu: es gibt etwas, das gibt Zuversicht und Mut inmitten all meiner Ängste in dieser Welt?

Brigitte Neumann – für das Forum Spiritualität Erlangen