Hoffnung rückwärts

Wir wird es sein, wenn die Coronakrise vorbei ist? Wird alles wieder „normal“? Oder wird die Welt eine andere sein? Der Zukunftsforscher Max Horx ist überzeugt: Wir befinden uns derzeit in einer Tiefenkrise, durch die sich die Welz tiefgreifend wandelt. Als Methode, uns dem anzunähern, was auf uns zukommen könnte, schlägt er nicht die Pro-Gnose vor, sondern das, was er Re-Gnose nennt. Er regt an, sich die Zukunft vorzustellen und von daher zurück ins Heute zu schauen (www.horx.com).

Wenn wir klassisch in die Zukunft blicken, überwiegen meist Probleme und Gefahren, die wir auf uns zukommen sehen. Angstbarrieren türmen sich auf. Das entmutigt. Wenn wir jedoch von der Zukunft her nach heute zurückdenken, treten wir innerlich mit der Zukunft in Beziehung. Wir rechnen mit ihrer Auswirkung auf die Gegenwart und beziehen wir unseren inneren Wandel mit ein. Statt Angststarre entsteht zukunftsoffene Lebendigkeit. Und die hilft uns schon jetzt, hier und heute.

Heute ist Ostern. Heute feiern wir die Auferstehung Jesu von den Toten. Das ist kein Geschehen vor 2000 Jahren. Es geschieht jetzt. Es geschieht mit uns allen. Wir werden jetzt alle ins Leben hineinverwandelt. Sonst wäre Ostern ziemlich sinnlos. Vielleicht erreicht es uns noch mehr, wenn wir Ostern von der Zukunft her denken, wie Paulus es tat: „Ich verrate euch etwas, was bisher ein Geheimnis war: Wir werden nicht alle sterben, aber wir werden alle verwandelt werden.“ (1. Kor 15,51)

Wenn ich mir vorstelle: Ich werde in Zukunft in ein Leben in Fülle hinein verwandelt sein – wie sehe ich von dort her meine Gegenwart? Wenn ich mir vorstelle, ich kann das Leben gar nicht verfehlen, wie lebt es sich jetzt? Was heißt Ostern für mich heute, wenn ich nichts zu verlieren hätte – nur alles zu gewinnen?

Ralph Thormählen für das Forum Spiritualität